Long-Covid / Chronic Fatigue / Chronisches Erschöpfungs-Syndrom

Seit vielen Jahren betreue ich Patientinnen und Patienten mit Erschöpfungs-Erkrankungen. Seit Jahrzehnten erkranken weltweit mehr und mehr Menschen aller Altersgruppen am chronischen Erschöpfungs-Syndrom auch Chronic Fatigue Syndrome (CFS) oder Myalgische Encephalomyelitis (ME) genannt. Es ist bisher nicht geklärt, wie und warum diese Erkrankung entsteht, bekannt ist jedoch, dass es u.a. einen Zusammenhang mit durchgemachten Virusinfektionen wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber (Erreger Epstein-Barr-Virus) gibt.

Seit der Corona-Pandemie gibt es ein neues Krankheitsbild, das sogenannte Long-Covid-Syndrome oder Post-Covid, das dem CFS sehr ähnelt bzw. in vielen Aspekten ähneln kann und durch das SARS- CoV-2-Virus ausgelöst wird.

Gemeinsam ist diesen Krankheitsbildern, dass Betroffene nach körperlicher oder auch geistiger Anstrengung an einer unangemessen schweren und langanhaltenden Erschöpfung bzw. Müdigkeit (post-exertional malaise PEM) leiden. Diese Erschöpfung kann körperlicher und geistiger Art sein und sie geht in den allermeisten Fällen mit einer Vielzahl weiterer Symptome und Funktionsstörungen einher. Zu diesen Symptomen gehören unter anderem Schlafstörungen, Kopf-, Muskel- und andere Schmerzen, Reizdarmsymptomatik, Infektanfälligkeit, ein ständiges Grippegefühl, kognitive Funktionsstörungen wie Denk- und Gedächtnisstörungen, Sehstörungen, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen und viele weitere Symptome.

Typisch ist auch, dass es bisher keine beweisende Labordiagnostik dafür gibt. Dennoch ist es möglich und notwendig, die Diagnose zu stellen, damit die Betroffenen Hilfe bekommen.

Therapien

Es gibt bisher leider keine spezifische medikamentöse Therapie, um diese schreckliche Erkrankung zu heilen. Dennoch profitieren viele Patientinnen und Patienten von folgenden Ansätzen:

  • PACING erlernen, d.h. zu lernen, welche Belastung gerade noch möglich ist, ohne dass anschließend eine Erschöpfung und Symptomverschlechterung auftritt, und diese Grenze auf keinen Fall zu überschreiten.

In meiner Praxis konnten mit folgenden Therapien zwar keine Heilung, aber eine deutliche Besserung erzielt werden:

  • Nährstofftherapie: Es empfiehlt sich, die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen (Vitaminen, Spurenelementen, Aminosäuren, körpereigenen Hormonen etc.) zu optimieren. Hierfür werden Nährstoffanalysen durchgeführt und entsprechende Therapievorschläge unterbreitet.
  • Vitamin-C: Die Vitamin-C-Hochdosistherapie in Form von Vitamin-C-Infusionen hat sich bei einigen Patientinnen und Patienten sehr positiv ausgewirkt.
  • Homöopathie: Ebenso hat sich eine individualisierte Infusionstherapie mit homöopathischen Ampullen bei zahlreichen Patientinnen und Patienten sehr positiv ausgewirkt.
  • Darmbehandlung: Die mikrobiologische Darmbehandlung sollte bei allen chronischen Erkrankungen im Sinne einer Basistherapie des Immunsystems durchgeführt werden, so auch bei ME/CFS und Long-Covid.


Bei der Betreuung der Betroffenen arbeite ich eng mit der Immundefektambulanz der Charité zusammen. Betroffene finden hilfreiche Informationen unter den folgenden Links:

Literaturempfehlung

Sibylle Reidt: ME/CFS erkennen und verstehen: Was wir wissen – und was wir nicht wissen über das Chronische Erschöpfungs-Syndrom